CDU Bielefeld

"Politik braucht mehr Sachverstand"

Angelika Westerwelle will für die CDU in den Bundestag einziehen.

Als Unternehmerin hat sie Erntemaschinen, Radlader und Tierzubehör verkauft. Auch Pharmaunternehmen und Banken hat sie beraten. Jetzt will Angelika Westerwelle in den Bundestag einziehen. Ihr Ansporn klingt selbstbewusst: "Die Politik braucht mehr wirtschaftliche Kompetenz und Sachverstand", sagt die 53-Jährige. Die promovierte Betriebswirtin ist eine von vier Bewerbern, die für die Bielefelder CDU nach Berlin wollen. Der innerparteiliche Wettkampf um die Kandidatur ist eröffnet. 
 
Angelika Westerwelle will für die CDU in den Bundestag einziehen.Angelika Westerwelle will für die CDU in den Bundestag einziehen.
Westerwelle, die in der Senne aufgewachsen ist, lebt heute in Berlin. Als sie sechs Jahre alt war, zogen ihre Eltern von Aachen nach Bielefeld. Mindestens einmal im Monat besuche sie die beiden, doch so richtig zu Hause habe sie sich in Bielefeld erst wieder auf dem Senner Spargelfest, das sie kürzlich besuchte, gefühlt. "Da hatte ich einen echten Heimatflash", sagt sie und lacht. 
 
Heimatflash auf dem Senner Spargelfest
 
Erinnerungen kamen hoch - an die ersten Schuljahre auf der Realschule Senne, an das Hans-Ehrenberg-Gymnasium, auf das sie später wechselte und schließlich an die Oberstufenzeit auf dem Ratsgymnasium. Sie engagierte sich als Schülersprecherin und war bei der Landesschülervertretung dabei. 1978 trat sie in die CDU Senne ein, in der sie heute noch Mitglied ist. Später war sie unter anderem NRW-Landesvorsitzende des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS). 
 
Stolz ist sie darauf, in dieser Zeit dazu beigetragen zu haben, dass im Zuge der Hochschulreformen junge Universitäten wie Bielefeld das gleiche Stimmrecht wie Traditionsuniversitäten erhielten. Die Diplomkauffrau hat BWL, Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Bonn und Aachen studiert, ein Graduierten-Studium in Internal Relations an der Cambridge Universität absolviert und erhielt an der Harvard Universität ein Stipendium für deutsche Nachwuchsführungskräfte. Promoviert hat sie an der Technischen Hochschule Aachen über Internationalisierungsstrategien japanischer Unternehmen.
 
Ihr Lebenslauf geht ereignisreich weiter: Westerwelle hat Erfahrungen als Geschäftsführerin in mittelständischen Unternehmen gemacht - unter anderem bei der Weidemann-Unternehmensgruppe und der Karlie-Group. Sie war außerdem mehrere Jahre als bei internationalen Unternehmensberatungen tätig in den Bereichen Restrukturierung und Sanierung. Seit 2008 ist sie Mitglied der Monopolkommission, die die Bundesregierung auf den Gebieten der Wettbewerbspolitik und des Wettbewerbsrechts berät. 
 
Aktuell trifft man Angelika Westerwelle, mit Guido Westerwelle übrigens nicht verwandt, häufiger in Bielefeld. Um sich vorzustellen, tingelt sie wie die anderen drei Bewerber von einem CDU-Ortsverein zum nächsten. Denn am Ende entscheiden die Mitglieder, welchen Kandidaten sie für die Bielefelder CDU ins Rennen um das Mandat schicken wollen. Für die alleinstehende Unternehmerin sei das eine Gelegenheit, das Engagement an der Basis mitzuerleben. "Mir ist es wichtig, die Interessen der Bielefelder zu vertreten, dafür muss ich aber erst einmal wissen, was die Menschen in der Stadt im Moment bewegt." 
 
Sie selbst nennt Schwerpunktthemen, die sie im Bundestag besetzen würde: Hochschulpolitik, Digitales und Innere Sicherheit. Priorität hätte allerdings die Wirtschaft. "Ich bin Unternehmerin. Ich glaube an die Wirtschaft, aber sie muss in eine gesunde soziale Verantwortung eingefügt sein."
 
Quelle: Neue Westfälische, 15.06.2016